Sozialisation

Bei frühzeitiger Sozialisierung mit verschiedenen Rassen und Größen mag der Prager Rattler alle anderen Hunde und verhält sich ihnen gegenüber angemessen. Er ist ein mutiger kleiner Hund – als Pinscher trägt er den Dobermann in seinem Herzen. Wurde er nicht von einem seriösen Züchter und später vom Halter ausreichend sozialisiert, kann dies zu Problemen führen. Dann ist der Pražský Krysařík entweder überängstlich, ein Dauerkläffer oder noch gefährlicher (am meisten für ihn selbst!): er geht in die Offensive. Welpenstunde und Hundeschule sind deshalb generell zu empfehlen.

Hat der kleine Pražský-Krysařík-Welpe schon im sicheren Umfeld seiner Mutter und Geschwister viele unterschiedliche Menschen und andere Außenreize kennen gelernt, gibt es i.d.R. keine Probleme. Von Natur aus ist er Fremden gegenüber scheu und kann ohne entsprechende Sozialisierung eine geradezu verhaltensgestört enge Bindung zu seinem Halter entwickeln. Deshalb ist nicht nur die Wahl eines seriösen Züchters bei dieser Rasse so wichtig, sondern auch die regelmäßige Konfrontation des Prager Rattlers mit neuen Situationen und Menschen – damit er nicht zu eigenbrötlerisch wird. Der Halter sollte seinen Pražský Krysařík nach dem Aufbau einer festen Bindung daran gewöhnen, immer wieder mal bei Freunden und anderen Familienangehörigen zu bleiben.

Meine Hunde, die schon als Welpen bei meiner Agenturarbeit dabei waren, haben alle ein offenes Wesen. Auch im öffentlichen Raum gehen sie stets neugierig auf alles zu. Sie taxieren aber aus einiger Entfernung, ob und wie nah sie rangehen. Von Fremden lassen sie sich auf der Straße ungern anfassen, schauen sich diese aber trotzdem selbstsicher aus der Nähe an. Einer meiner Welpen, der ab der ersten Abgabewoche bei der Schwiegermutter des neuen Halters lebte und diesen nur am Wochenende sah, hat sich sehr ängstlich Fremden gegenüber entwickelt, obwohl er in seinen ersten zwölf Lebenswochen im Rudelverband ein richtiger Draufgänger war. Er litt unter dem ständigen Wechsel seiner Bezugsperson. Ein für mich prägendes Beispiel, wie wichtig ein stabiles und aktives Umfeld für die Entfaltung des offenen Wesens ist.