Tierschutz

Die aktuelle Beliebtheit des Prager Rattlers bringt nicht nur Vorteile. Die Nachfrage, besonders nach Pražský Krysařík mit ausgefallen Farben, ist groß. 2008 wurde auch noch eine Langhaarvariante in den Zuchtstandard aufgenommen.

Ich begrüße diese Entwicklung nicht besonders. Die Farbschläge von schoko bis blau, isabell oder lilac und insbesondere die Farbe merle sind äußerst beliebt – es handelt sich aber bei einigen dieser Farben um Gendefekte, die weitere Krankheiten mit sich führen können und diese gelten qua Tierschutzgesetz als Qualzucht. Durch diese “Modernisierung” des Zuchtstandards ist das Erscheinungsbild des Prager Rattlers mittlerweile kaum noch von dem des Russkiy Toy Dog zu unterscheiden. Der russische Toy Terrier ist zuchthistorisch langhaarig, kommt aber heutzutage in ebenso vielen Farben wie der Pražský Krysařík und auch als Kurzhaar daher. Meiner Meinung nach sollten diese Rassen in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben; und der klassische Prager Rattler hat ein seidiges, sehr kurzes, glänzendes Fell und ist black & tan mit einem ausgewogenen quadratischen Rahmen und edlem Hals.

Viele zukünftige Halter interessieren sich bedauerlicherweise hauptsächlich für ungewöhnliche Farben oder eine interessantes Haarkleid – Exterieur, Wesen und Gesundheit geraten dadurch ins Hintertreffen. Und viele der (Neu-)Züchter orientieren sich leider am „Markt“; man muss nur einmal sogenannte „Züchterforen“ in den Social Media Kanälen verfolgen – dort herrscht in manchem Dialog Einigkeit darüber, dass die „Nachfrage das Angebot“ bestimmt ….

Denn wenn diese oberflächlichen Merkmale zuchtausschlaggebend werden – und dies ist vielerorts derzeit der Fall – läuft der aktuelle (auch VDH-)Pražský-Krysařík-Genpool Gefahr, durch kurzhalsige, rechteckige, ringelrutige oder verzwergte/zu große Deckrüden und Zuchthündinnen irreparabel geschädigt zu werden. Es wäre traurig, wenn der anhaltende Trend dazu führen würde, dass diese wunderbare Rasse dem Kommerz und der Massenproduktion zum Opfer fiele.